Meine Rede zur Hessische Zukunftsagenda KI und der Eröffnung des bundesweit ersten KI-Innovationslabors

Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Digitalisierung braucht Rechenpower; ohne gehts nicht. Künstliche Intelligenz braucht ganz besonders viel Rechenpower. Sie ist mit ihren großen Datenmengen besonders ressourcenhungrig. Das Interesse an KI steigt. Der Bitkom hat erhoben, dass in diesem Jahr jedes zehnte Unternehmen in KI investieren will. Was braucht es dafür? Die Entwicklung und Nutzung von KI hat ganz besondere Anforderungen an Hochleistungsrechner. Anders als bei bisherigen IT-Anwendungen mit großen Datenmengen und damit einer hohen Rechenleistung liegen bei KI die Daten in der Regel unstrukturiert statt strukturiert vor. Deshalb braucht man eine komplett andere Hardware mit anderen Komponenten für Speicherung und Rechenleistung. Wer künstliche Intelligenz in Forschung und Wirtschaft also voranbringen will, braucht eine neue, KI-spezifische Recheninfrastruktur. Mit dem KI-Innovationslabor von hessian.AI gibt es diese nun in Hessen.

Sie wird dringend benötigt. Ich habe hier gestern schon darüber gesprochen, was für eine internationale Strahlkraft hessian.AI hat. Ich wiederhole das gerne. Mit dem Zusammenschluss von 13 Hochschulen, 22 bestehenden und bereits besetzten Professuren und der Schaffung von 20 neuen Professuren sowie einem interdisziplinären und kooperativen Forschungsansatz entsteht hier mit hessian.AI ein herausragendes Forschungscluster. Für seine Forschungsstärke braucht es eine entsprechende technische Infrastruktur, die das neue Innovationslabor nun bietet. Ohne die neue Recheninfrastruktur hätten die Hochschulen keine Chance, KI-Forscherinnen und KI-Forscher zu gewinnen und zu halten. Die Komponenten und die Infrastruktur von hessian.AI haben aber nicht nur internationale Strahlkraft, sie haben auch einen ganz konkreten Nutzen für die Wirtschaft in unserer Region; denn das KI-Innovationslabor von hessian.AI steht nicht nur der Wissenschaft, sondern auch Anwenderinnen und Anwendern zur Verfügung. Alle erhalten Betreuung bei der Konzeption und Umsetzung von KI-Projekten sowie Zugang zu Infrastruktur. Dieses Angebot stärkt die Attraktivität Hessens als Standort von Start-ups.

Ich möchte auf den Punkt von Herrn Felstehausen eingehen, weil ich ihn für sehr wichtig halte. KI made in Hessen folgt ethischen Leitplanken. Dafür sorgen wir bereits mit ZEVEDI, aber auch mit dem AI Quality and Testing Hub. Dass die Landesregierung hier nichts tut, möchte ich deshalb zurückweisen. In Zeiten globaler Herausforderungen für die Energieversorgung ist es für Hessen besonders erfreulich, dass dieses wichtige Stück hessischer Recheninfrastruktur im Green IT Cube angesiedelt wird. Auch das zeigt, dass wir KI mit gesellschaftlicher Verantwortung voranbringen.

Auf dem Darmstädter Campus der GSI/FAIR setzen Hochleistungsrechner weltweite Maßstäbe beim Energiesparen. Dank eines speziellen Kühlsystems ist er besonders energieeffizient und damit auch günstig. Dies ist möglich durch die Kühlung mit Wasser statt mit Luft. Bei herkömmlicher Kühlung werden für die Kühlung normalerweise 30 bis 100 % der bereits für die Rechenleistung benötigten Energie gebraucht. Am Green IT Cube sind es weniger als 7 %. Hier wird nicht nur energieeffizient gerechnet, sondern auch energieeffizientes Rechnen erforscht. Deshalb freue ich mich sehr, dass die GSI dem KI-Innovationslabor ein nachhaltiges Zuhause gegeben hat.

Diese Kooperation beweist auch eines: Hessen hat ein starkes Forschungs- und Innovationsökosystem, das Synergien mit sich bringt. Wir können das auch noch nachhaltig. Damit sind wir gut aufgestellt für die Zukunft. – Vielen Dank.