Meine Rede zum Kassel Institute for Sustainability

Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Bezahlbare und saubere Energie, keine Armut, gute Arbeitsbedingungen, weniger Ungleichheit, Bekämpfung des Klimawandels – das sind beispielhaft fünf von 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Sie haben alle das Ziel, das Leben auf unserem Planeten für alle lebenswert zu machen. Oft bedingen sie sich gegenseitig: ohne gute Arbeitsbedingungen keine Gesundheit, ohne saubere Energie kein Klimaschutz, Wohlstand braucht gute Bildung. Deshalb freue ich mich sehr – liebe Kolleginnen und Kollegen, ich hoffe, Sie können sich mit mir freuen –, dass die Universität Kassel nun den offiziellen Startschuss für das Kassel Institute for Sustainability gegeben hat, ein Forschungsinstitut, an dem mit 17 Professuren an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen geforscht wird, in Kooperation miteinander, interdisziplinär und mit der Einbringung der Stärken, die die Forschung und die Lehre an der Universität Kassel bereits haben. Die Universität hat mit ihrem Strategieprozess nachhaltige Transformation zum Anker ihres Profils gemacht. Deshalb hat sie sich entschieden, Professuren aus dem 300-W-Stellen-Programm des Landes in das neue Institut einzubringen. Die ersten sechs Professuren des Instituts sind bereits besetzt, darunter auch drei von vier Kernprofessuren aus den Bereichen Natur, Technik, Kultur und Gesellschaft.

Dazu gehört auch der international gefragte Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Andreas Fischer-Lescano, der für seinen Ruf an die Universität Kassel von der Landesregierung ebenfalls eine LOEWE-Spitzenprofessur mit einer Förderung von 1,6 Millionen € für seine Forschung erhalten hat. Der Ruf zeigt, dass schon die Idee des Kassel Institute for Sustainability eine große Anziehungskraft für  exzellente Wissenschaftler hat. Das zeigt, unsere Förderinstrumente unterstützen die Universitäten gezielt in ihrer freien und autonomen Entwicklung und Profilbildung.

Gerade in Forschungsbereichen, die konkrete Verbesserungen von Lebensbedingungen zum Ziel haben, ist ein gelingender Wissenstransfer wichtig, damit die Forschung auch in die Anwendung kommt. Das will das Institut nicht selbst leisten; denn in Kassel gibt es schon ein Ökosystem, das erfolgreich Transfer voranbringt, Start-ups unterstützt und Wissenschaftskommunikation betreibt. Hier setzt das Institut auf Kooperation. So kann das neue Kassel Institute for Sustainability auch positiv für die Region wirken. Wir sind gemeinsam mit vielen Akteuren in der Region überzeugt: Nordhessen bietet die besten Voraussetzungen für die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft.

Mit dem neuen Institut und dem Forschungsgebiet der nachhaltigen Entwicklungsziele stärkt die Universität Kassel ihre internationale Ausrichtung. Zu den Forschungsfeldern gibt es zahlreiche internationale Anknüpfungspunkte. Das Institut will globale Dialoge und die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsziele anregen. Mit international ausgerichteten Studiengängen wird die Universität noch attraktiver für internationale Studierende.

Dem Kassel Institute for Sustainability geht es nicht nur um Forschung. Das neue Institut will für Theorie und Praxis von morgen ausbilden. Es soll sowohl Angebote für Vertiefungen für alle Studiengänge geben, aber auch Fachstudiengänge mit konkretem und fachübergreifendem Nachhaltigkeitsbezug, die originär am Institut angeboten werden, vom Bachelor bis zum Graduiertenkolleg, aber auch von Art bis Science, ein transdisziplinäres Curriculum. Das ist eine Vision. Vor dem Mut, das auf den Weg zu bringen, habe ich großen Respekt. Das Akkreditierungswesen ist nicht immer für seinen Innovationscharakter bekannt. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich der Kasseler Mut lohnen wird. In der Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen, im Niederreißen der im universitären System geschaffenen künstlichen Grenzen zwischen Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft liegt so viel Potenzial für Innovation. Das ist es, was unsere Zeit braucht.

Vor wenigen Wochen waren meine Kolleginnen Vanessa Gronemann, Kaja Kinkel und ich vor Ort am Institut, um uns ein Bild zu machen. Wir konnten uns überzeugen, dass das neue Institut mutig und visionär ist und dass an den Stärken der Universität und der Region angeknüpft wird. Das Kassel Institute for Sustainability hat das Potenzial, das Profil nachhaltiger Transformation der Universität und der Region auf nationalem und internationalem Niveau zu stärken und Innovation und Wissen für eine bessere Welt zu erforschen. Deshalb hat es unsere Unterstützung, und wir freuen uns auf das, was noch kommt.