Blutige Krimis und blühende Gärten – Ginsheim-Gustavsburg beeindruckt mit Vielfalt im Ehrenamt

„Für die Gemeinschaft vor Ort ist das ehrenamtliche Engagement ein großer Schatz. Das möchte ich mit meinem Besuch kennenlernen und wertschätzen“, sagt Nina Eisenhardt, Landtagsabgeordnete, bei ihrem Besuch des Gemeinschaftswohnprojekts LebensAlter e. V. und der ehrenamtlich geführten Bibliothek Leseeulen e. V. in Ginsheim-Gustavsburg.

„Das Wohnprojekt LebensAlter e.V. bringt Menschen in der Wohngemeinschaft zusammen und bringt sich darüber hinaus mit Veranstaltungen und Projekten in die Stadtgesellschaft ein. Mit dem Garten der Vielfalt und dem Repaircafé, einer Kreativwerkstatt und Veranstaltungen bereichert das Projekt das Leben in Ginsheim und stärkt den sozialen Zusammenhalt – immer auch unter dem Blick der Nachhaltigkeit. Damit mehr so tolle Projekte entstehen können, braucht es bessere rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen vom Bund“, resümiert Nina Eisenhardt ihren Besuch.

In 20 Wohneinheiten leben die 26 Bewohnerinnen und Bewohner von LebensAlter e. V.. Über einen Bauträger konnten sie 2013 ihr lang geplantes Projekt verwirklichen. Herzstück der aus zwei Häusern bestehenden Wohnanlage ist eine gemeinschaftlich genutzte Wohnung mit anschließender Terrasse. Zu den Zielen des Projekts gehören ein selbstbestimmtes Leben im Alter und das Zusammenleben jüngerer und älterer Menschen in solidarischer Gemeinschaft. Die Idee von Gemeinschaft greift auch ihr Projekt, der Garten der Vielfalt, auf. „Es ist wirklich ein Kleinod, in dem Menschen mit unterschiedlicher Herkunft in kleinen Parzellen Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen auf über 1000 qm anbauen“, sagt Nina Eisenhardt, als sie den Garten besichtigt. „Im Garten bin ich mit den Nutzerinnen und Nutzern schnell in eine politische Diskussion darüber gekommen, was Politik noch mehr für eine nachhaltige Mobilität und Wirtschaft tun kann. Projekte wie dieses machen es uns vor: Man kann solidarisch zusammenleben und sich gegenseitig helfen, im Garten regionale Pflanzen anbauen und Insekten schützen, und mit Reparieren statt Neukaufen unsere Ressourcen schonen,“ berichtet Eisenhardt von den Begegnungen und Gesprächen.

Vom Garten aus geht es weiter zur Bibliothek Leseeulen e. V.. Der Verein hat sich 2007 als Reaktion auf die Schließung der Gemeindebücherei in Ginsheim gegründet. Inzwischen gibt es auch eine kleine Zweigstelle in Gustavsburg und es werden rund 7700 Medien angeboten.

„Ich bin begeistert von dem Engagement des Vereins und der liebevoll sortierten Bibliothek. Der Verein ist nah bei den Leserinnen und Lesern. Besonders witzig fand ich die roten Punkte auf den Buchrücken der Krimis. Birgitt Bechtel-Schmitt und Regina Fischer erklärten, das stände für „Blut“, da die Krimis von den Ginsheimer*innen besonders gern gelesen werden und so leicht zu finden sind. Dass dieses Konzept Erfolg hat, zeigt auch die große Zahl an 600 Mitgliedern des Vereins. Für eine Bibliothek dieser Größe ist das eine beeindruckende Zahl“ schildert Nina Eisenhardt ihre Eindrücke. Besonders stolz ist der Verein Leseeulen e. V. auch auf seine Kinder- und Jugendecke. Die Bücher und Spiele sind nach Schulklassen sortiert, es gibt Spiele, eine umfangreiche Sachbücherecke und tolle Bilderbücher für die Kleinen.

„Man merkt richtig, wie wichtig Leseeulen e. V. das Angebot für Kinder und Jugendliche ist. Denn hier geht es darum, dass junge Menschen richtig Lesen und Schreiben lernen, was mit der Sprache im Netz nicht immer gefördert wird. Es geht aber auch darum, dass Kinder hier spielerisch unterschiedliche Qualitäten von Texten zu unterscheiden lernen, wie ein Sachbuch von einem Fantasy-Roman. Angebote wie die Lese-Oma vervollständigen das tolle Angebot für Kinder“, ergänzt Nina Eisenhardt. „Es gibt leider von den Kommunen immer weniger hauptamtlich geleitete Bibliotheken. Wir wollen deshalb als Land gemeinsam mit den Kommunen die Bibliotheken, insbesondere bei der Aufgabe der Digitalisierung, unterstützen und ehrenamtlich organisierten Bibliotheken die nötige Hilfe zukommen lassen“, erläutert Nina Eisenhardt.

Die Lese-Oma ist jeden ersten Mittwoch im Monat von 16.15 bis 17.15 Uhr in der Bibliothek im Ginsheimer Rathaus und liest kostenlos Kindern von 3-6 Jahren vor. Bücher und Spiele können gegen eine kleine Jahresmitgliedschaft so oft und so viel wie gewünscht ausgeliehen werden

Ginsheim-Gustavsburg, 17.07.2019