Gute Grundlagenforschung braucht eine stabile Ausfinanzierung

Podium zu Grundlagenforschung und den Bereich Energy + Environment an der TU Darmstadt

Welche Bedeutung haben Grundlagenforschung und angewandte Wissenschaft für unsere Gesellschaft? Dieser Frage wurde vor kurzem an der TU Darmstadt nachgegangen, auf der Nina Eisenhardt als Gesprächspartnerin der Wissenschaft für Politik und Gesellschaft eingeladen war. Der Energy + Environment Diskurs des gleichnamigen Forschungsschwerpunkts liegt ganz auf Linie des Anspruchs der TU Darmstadt, nicht nur zu lehren und zu forschen, sondern im wissenschaftsbasierten und verantwortungsbewussten Austausch mit der Gesellschaft zu sein.

Als Einstieg in die Frage ob Grundlagenforschung zu langsam ist oder ihrer Zeit voraus zeigte beispielsweise Prof. Peer Kirsch, der eine „Joint Industrial Professorship“ für organische Elektronik von der Firma Merck und der TU Darmstadt innehat, wie die Grundlagenforschung zu Flüssigkristallen den Weg für LED Displays geebnet hat. Schmale handelsübliche Displays, wie sie in Laptops und Handys verbaut sind, benötigen weniger Energie als ältere Kathodenstrahlröhren, die beispielsweise in alten Fernsehgeräten verwendet wurden. Diese Technologie basiert auf Flüssigkristallen, die bereits 1888 entdeckt wurden.

Auf dem Podium waren die weiteren Vertreter*innen der Wissenschaft Prof. Dr. Jeanette Hussong, Fachbereichsleitung Strömungslehre und Aerodynamik an der TU Darmstadt, und Prof. Dr. Christian Kähler, Universität der Bundeswehr in München, sich entsprechend einig, dass das Ausfinanzieren der Hochschulen an denen essentielle Grundlagenforschung stattfindet zentral ist für eine Wissenschaft, die in Breite und Spitze exzellent ist. Die Annahme, dass Grundlagenforschung teilweise überflüssige Fragen verhandelt, kann schnell widerlegt werden, wenn man sich bewusstmacht, wie viele Grundlagen zu größeren Erfindungen führen, die unseren Alltag revolutionieren.

Auch Nina Eisenhardt bekräftigt diese Position als Grüne Wissenschaftspolitikerin und sprach sich für eine breite Grundlagenforschung aus, betonte aber auch, dass sich Grundlagenforschung und angewandte Forschung nicht immer trennen lassen in einer sich schnell ändernden Welt. Damit das gelingt darf Politik Wissenschaft nicht durch zu spezifisch finanzierte Professuren oder Forschungsprojekte unterstützen, sondern sollte vielmehr ergebnisoffen Mittel für einen breiten Forschungsbereich zur Verfügung stellen. Wer eine Lösung für die Energiekrise will, sollte Mittel für Antriebsforschung zur Verfügung stellen, statt sich beispielsweise auf Wasserstoff oder eine andere Antriebsform zu beschränken.

In Orientierung an den französischen Chemiker Louis Pasteur trifft so der Zufall im besten Fall auf den vorbereiten Geist: eine Entdeckung wird gemacht die der Schlüssel für eine noch offene Forschungsfrage ist. Mutige Grundlagenforschung ist ebenso zentral für das Bewältigen gesellschaftlicher Herausforderungen wie anwendungsorientierte Forschung. Austausch über die Hochschule hinaus ist zentral dafür, dass wir gemeinsam als Gesellschaft vorankommen – Wissenschaft begreifbar zu machen ist ein zentraler Baustein dafür, dass wir gesellschaftlich faktenbasiert agieren und argumentieren.

Wer mag findet hier die vollständige Debatte:

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